Aktueller hätten die MIT-Stadtverbände Kaarst und Meerbusch das Thema ihres nächsten Wirtschaftsdialogs nicht wählen können. Über 30 Teilnehmer diskutierten mit Vertretern aus Bund, Land und Kreis über die Situation der Landwirtschaft.
Steffen Bilger, stellvertretender Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion mit den Schwerpunkten Ernährung und Landwirtschaft sowie Umwelt- und Verbraucherschutz war extra aus Berlin angereist und der Einladung auf den Osterather Spargelhof von Andreas Hoppe gefolgt. Außerdem gehörten zum Podium der örtliche CDU-Landtagsabgeordnete Lutz Lienenkämper und Kreislandwirt Wolfgang Wappenschmidt.
Bilger berichtete von den direkten Folgen des Kriegs in der Ukraine auf die Entwicklung der Lebensmittelsituation in Deutschland. Seine Forderung gegenüber den zahlreichen anwesenden Landwirten: „Um die Versorgungslage als auch die inflationäre Preisspirale in den Griff zu bekommen, ist es notwendig, den Green Deal der EU kurzfristig zu verschieben. Wir können jetzt nicht immer mehr der landwirtschaftlich genutzten Flächen stilllegen. Jede Fläche muss aktuell jetzt zur Versorgung der Bevölkerung genutzt werden.“
Sichere und bezahlbare Versorgung
Unterstützung bekam der CDU-Bundestagsabgeordnete in der anschließenden Podiumsdiskussion von Wolfgang Wappenschmidt. Der Vorsitzende der Kreisbauernschaft im Rhein-Kreis Neuss betonte, dass die sichere Versorgung mit guten und bezahlbaren Lebensmitteln die wichtigste Aufgabe der Landwirtschaft bleibe. Die Landwirte könnten dabei auch mehr Tierwohl, mehr Umwelt- und Klimaschutz sicherstellen, aber das müsste bezahlt werden. Eine breite Extensivierung der Landwirtschaft, wie sie von einigen politischen Lagern gefordert werde, sei dabei nicht zielführend. Auch beklagte Wappenschmidt die steigende Bürokratie und das Misstrauen einiger politischer Gruppierungen gegenüber der Arbeit der Landwirte.
Moderator Harald von Canstein, selbst Biologe und Imker in Meerbusch, wies auf die Diskrepanz zwischen der Wissenschaft und öffentlicher Wahrnehmung hin: „Die öffentliche Debatte wird bestimmt von Hiobsbotschaften, aber kaum einer präsentiert die Erfolge von 20 Jahren ‚Agenda 2000‘, Umweltschutz und nachhaltiger Landwirtschaft. Die Umwelt ist heute in fast allen Aspekten sauberer als früher.“ Der CDU-Landtagsabgeordnete für Kaarst und Meerbusch sowie Minister der Finanzen von Nordrhein-Westfalen, Lutz Lienenkämper, bedauert diese in vielen öffentlichen Debatten festzustellende Fehleinschätzung zu.
CDU in NRW weiß Landwirtschaft zu schätzen und zu fördern
Lienenkämper bekräftigte mit Blick auf die bevorstehende Landtagswahl am 15. Mai, dass die CDU in Nordrhein-Westfalen die Arbeit der Landwirtschaft zu schätzen und zu fördern wisse. Dies habe man auch in fünf Jahren Regierungsarbeit erfolgreich zeigen können. „Wir müssen die Fachkompetenz der Landwirte wieder in den Fokus der Politik stellen und ihnen viel stärker unser Vertrauen aussprechen. Nur so schaffen wir eine ökologisch sinnvolle Entwicklung von gesunden Früchten des Feldes, die sich jeder Bürger leisten kann. Die ständigen Forderungen der Grünen nach immer höheren Auflagen führen nur zu weiter steigenden Kosten, die keiner mehr wirtschaftlich kompensieren kann. Gesundes Essen darf aber kein Luxusprodukt werden“, forderte er. „Wir haben gerade mit Blick auf die Rolle der Landwirtschaft zwischen 2010 und 2017 gesehen, dass es einen Unterschied macht, wer unser Land regiert.“
Die Schlussworte hielt Markus Steins, Vorsitzender der MIT Kaarst und Co-Gastgeber des Abends: „Landwirtschaft ist, wie der Name sagt, ein Teil unserer Wirtschaft. Ein elementarer Teil, der oft nicht die gebührende Wertschätzung erhält. Erst in Krisen – erst Corona, dann der Ukraine-Krieg – erleben wir, wie wichtig unsere Landwirtschaft ist!“