Wer gerne einmal in der Stadtmitte verweilt, kennt bestimmt das Café Tüt Tüt. Die mobile Kaffebud, ein alter Citroën Hy, steht seit mehr als zehn Jahren auf dem Wochenmarkt und ist auch bei anderen Veranstaltungen dabei. Mittlerweile steht der Oldtimer auch für eine Erfolgsgeschichte der jüngeren Vergangenheit und die zündende Idee für die Selbstständigkeit von Claudia Pape. Heute führt sie, ebenfalls im Kaarster Zentrum, das Café Schnittchen und ist weiterhin mit ihrem Café Tüt Tüt unterwegs. Was sie damit geschafft hat, ist nach Ansicht der Mittelstandsunion (MIT) Kaarst die Auszeichnung zur „Unternehmerin des Jahres 2024“ wert.
Die Ehrung fand natürlich bei der Preisträgerin als prädestinierte Gastgeberin statt. Unter den Gästen konnte der MIT-Vorsitzende Markus Steins unter anderem Kreisdirektor Dirk Brügge, den IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, den CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Christian Horn-Heinemann, den MIT-Kreisvorsitzenden Stefan Arcularius und das MIT-Bundesvorstandsmitglied Bärbel Kohler begrüßen. Mit insgesamt rund 90 Personen war die Veranstaltung sehr gut besucht.
Wunsch eines eigenen Cafés
Claudia Pape zog mit ihrer Familie – Mann Ingo und den Zwillingen Larissa und Verena – im Jahr 2000 nach Kaarst. Die Arzthelferin hatte damals schon den Traum eines eigenen kleinen Cafés. Mangels geeigneter Räumlichkeiten wurde 2013 die Idee eines Kaffeewagens geboren, das Café Tüt Tüt. Weil der Erfolg bezweifelt wurde, teilte man ihr nur einen Platz am Rande des Wochenmarkts zu. Wenn das Tüt Tüt heute aber mal am Markttag fehlt, geht sofort die Frage rum, was passiert sei. Manchmal ist der alte Citroën Hy in der Reparatur, oder anders wo im Einsatz, zum Beispiel beim Kö-Fest oder Frankreich-Fest in Düsseldorf oder beim Weihnachtsmarkt auf dem Rittergut Birkhof.
Der Wunsch nach einem eigenen Café bleib aber bestehen, und bestärkt durch die Beliebtheit des Café Tüt Tüts ergriff Claudia Pape die Chance, als im Maubiscentrum die Räumlichkeiten eines Buchladens frei wurden und eröffnete dort das Café Schnittchen – im Sommer 2020 mitten in der Corona-Pandemie. Wieder zeigte Claudia Pape Mut, Risiko- und Investitionsbereitschaft und Innovationsideen.
Markenzeichen der Kaarster Innenstadt
Mittlerweile ist hieraus ein Familienbetrieb geworden. Ehemann Ingo Pape kümmert sich hauptsächlich um das Café Tüt Tüt und auch die beiden Töchter helfen mit. „Claudia und Ingo Pape haben beides, das Tüt Tüt und das Schnittchen, zu Markenzeichen der Kaarster Innenstadt gemacht. Es sind Treffpunkte geworden und egal, wo man ist, ob beim Schnittchen oder beim Cafe Tüt Tüt, man findet immer einen Gesprächspartner. Schwieriger wird es da mit einem Sitzplatz“, sagte MIT-Vorsitzender in seiner Laudatio. Und wer dieser von Anfang an aufmerksam gefolgt war, „hat sicherlich festgestellt, dass Claudia Pape immer mit und für Menschen gearbeitet hat, zunächst als Arzthelferin und dann als jemand, zu dem man gerne hingeht und verweilt“, so Steins abschließend.
Der Vorstand der MIT Kaarst ist der Meinung, dass man diese Entwicklung als Erfolgsgeschichte werten kann oder sogar muss, und hat daher Claudia Pape für ihr unternehmerisches Engagement in den vergangenen elf Jahren für eine lebendige Kaarster Innenstadt als „Unternehmerin des Jahres 2024“ ausgezeichnet.
Fotos: Wolfgang Walter